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Research2. Juni 2025

Datenzugang als Karriere-Booster in der Wirtschaftswissenschaft

Mehr Chancengleichheit oder Verfestigung bestehender Hierarchien?

© iStock.com/Evorona

Der Weg zur Professur in der Volkswirtschaftslehre führt selten nur über brillante Ideen und Fleiß. Längst ist bekannt, dass institutionelle Reputation, akademische Netzwerke und geschlechtsspezifische Ungleichheiten entscheidend mitbestimmen, wer gefördert wird – und wer nicht. Promovierende an renommierten Universitäten erhalten häufig besseren Zugang zu Betreuung, Sichtbarkeit und Netzwerken. Dagegen müssen sich Frauen und Forschende von weniger bekannten Institutionen oft unter schwierigeren Bedingungen behaupten.

In diesem Gefüge gewinnt ein Faktor zunehmend an Bedeutung: der Zugang zu Verwaltungsdaten. Diese detaillierten, oft staatlich erhobenen Datensätze sind heute ein zentraler Baustein empirischer Forschung, vor allem in Feldern wie Arbeitsmarktökonomie und Sozialpolitik. Doch wer profitiert davon am meisten? Öffnet der Zugang zu diesen Daten neue Türen – oder sichert er vor allem denen Vorteile, die ohnehin gut vernetzt sind?

Das Beispiel VisitINPS

Diesen Fragen gehen Anthony Lepinteur und Roberto Nistico in einem neuen IZA-Forschungspapier  nach. Im Mittelpunkt steht das Programm VisitINPS des italienischen Sozialversicherungsinstituts, das Forschenden Zugang zu umfassenden Verwaltungsdaten über Beschäftigte, Unternehmen und Erwerbsbiografien in Italien gewährt. Die Autoren untersuchen, wie sich dieser Zugang auf die Karrierewege von Nachwuchswissenschaftlern auswirkt – sowohl auf ihre Publikationen als auch auf ihre Sichtbarkeit und Erfolgschancen auf dem akademischen Arbeitsmarkt.

Das Ergebnis: Wer Zugang zu den INPS-Daten erhielt, hatte bessere Chancen, in angesehenen Fachzeitschriften zu publizieren – vor allem im Bereich Arbeitsökonomik, für den die Daten besonders relevant sind. Auch die Sichtbarkeit stieg: durch mehr Working Papers, Konferenzbeiträge und Netzwerkkontakte. Entscheidend war dabei nicht die bloße Zahl der Veröffentlichungen, sondern die Qualität und Signalwirkung der Forschung – und damit das, was im Wissenschaftsbetrieb Karrierechancen maßgeblich beeinflusst.

Doch nicht alle profitierten gleichermaßen. Besonders Forschende mit Doktortiteln von Top-Universitäten konnten den Datensatz gezielt für ihre Karriere nutzen. Frauen hingegen, die Zugang hatten und durchaus hochwertige Forschung lieferten, erfuhren nicht im gleichen Maß eine berufliche Aufwertung. Auffällig war auch: Der Zugang zu INPS-Daten erhöhte nicht die Chancen auf eine Stelle an den weltweit besten Fakultäten – wohl aber auf eine Position an führenden wirtschaftswissenschaftlichen Departments innerhalb Italiens. Die Daten wirkten karrierefördernd – aber vor allem im nationalen Kontext.

Daten als neue Währung im Wissenschaftsbetrieb

Die Studie liefert wichtige Impulse für die Debatte über Chancengleichheit in der Wissenschaft. Zugang zu großen, exklusiven Datensätzen ist längst ein zentraler Karrierefaktor – ähnlich bedeutsam wie ein Abschluss von einer Eliteuniversität oder eine Publikation in einem Top-Journal. Damit wächst auch die Verantwortung öffentlicher Programme wie VisitINPS: Wenn solche Initiativen nicht gezielt inklusiv gestaltet werden, könnten sie bestehende Ungleichheiten weiter verschärfen.

Denn der Zugang allein genügt nicht. Ohne entsprechende Unterstützung – etwa durch Schulungen, Mentoring oder technische Infrastruktur – bleibt das Potenzial administrativer Daten vielen Nachwuchsforschenden verschlossen. Die Autoren betonen deshalb, dass Programme wie VisitINPS nur dann wirklich zur Demokratisierung wissenschaftlicher Chancen beitragen können, wenn sie auch den Zugang zur Nachwuchsförderung insgesamt gerechter gestalten.

Download der Studie:

IZA Discussion Paper No. 17906 ‘Based on Admin Data!’: How Administrative Data Fosters Young Economists’ Career Anthony Lepinteur, Roberto Nistico

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